Meine Nächte sind kühl und lang
Sie fließen durchs Fenster zum Mondenschein
In der Nacht
tropfen die Schreie der Gefangenen
wie Tau aus den feuchten Blättern des Waldes
In der Nacht ist mein Schlaf unruhig
Ich weiss um sie
Der Wind erzählt mir die Geschichten
In der Nacht
verwandelt sich der Schrei nach Freiheit
in politische Fahndung
zelebriert mit abgetrennten Gliedern
Schlag für Schlag
bespritzt dein Blut jene die ihrer Pflicht nachkommen
schlingt Ketten aus Gold um ihre Hälse
wissend sie sind dein Tod
Die Sterne stehen hoch in jener Nacht
in der dein naher Blick mir sagt:
Da sind nur Zweifel
In tausendfacher Stille
begrabe ich meinen weichen Körper in dir und weine
Tintenschwarze Nachtgespenster
saugen am Saum meiner Liebe zu dir
der geöffnet durch Willkürlichkeiten
deiner eitlen Halbwahrheiten zerschlissen am Boden reibt
Im Laufe der Geschichte der Dummheit
ging so manches verloren
Am Anfang war´s das Paradies
Jetzt fehlt offiziell der Winter
und die Rose öffnet in rauer Nächte Tag ihre Knospen
Die Winternacht bricht an
mit Sichelmond und Stern
Raureif legt sich auf Wiese und Hain
Doch am Morgen singen die Vögel ihr Lied
und zarte Knospen sprießen aus dem Boden
der unberührt vom Schnee die Sonne grüßt
Frühling
Deine Schönheit berauscht mich
mit Unendlichkeit
füllt mich mit tiefstem Freudenblau
Gleich dem See
dessen leiser Gesang mich mit sich trägt
Umhüllt vom Duft
warm wie die Sonne
tief und feucht wie die Erde
Du bist
Deine Schönheit berauscht mich
mit Unendlichkeit
Sonnenstrahlen des Frühlings
zeichnen mein Gesicht
Arabeske aus zarten Linien
Der Duft des Grüns nimmt mich an die Hand
und zeigt mir mein Lachen
Der zentrale Wert der Zeit
ist Geld
und das kommt vor der Moral
grau kleine männer flüstern
leise:
renn renn hinterher
spring auf
musst mitmachen im großen spiel
aber ich will nicht
flüster flüster:
doch, du willst
Von
Fernsehreportern und Journalisten
Gut bezahlte Mitmacher
auf Bildschirm und Papier
geben gut Grund für all Schweinerei
Wie dein Vaterland sich auf Muttererde stürzt
Wie ein verseuchter Strom an dessen Ufern wir stehen
Schleichen sie in dein Herz
und sagen dir die Wahrheit
mit der du lügen kannst
Schröder Schröder
Schröderlein
hin und her hin und her
über Berge und durchs Meer
brennt deine Flamme
Schröder ist jetzt Gazpromi
Jetzt ist er in Zug am Zug
Das Spiel geht los und
Tore fallen auf Schalke
Schröder hat viele Freunde
und viel Geld
nicht nur Peanuts
Das Geld liegt ihm am Herzen
und in Ruhe in der Schweiz
Recht hat er
wozu Steuern zahlen in der Heimat
macht keinen Sinn
drüben is sowieso alles hin
Im Aufsichtsrat der die Aufsicht hat
macht er die Augen zu
drückt seinen kleinen Busenfreund an seine Brust
und der küsst kleine Jungen
Schröder Schröder Schröderlein
Gas an Gas aus
Du sitzt am Hebel
Machst wie es dir gefällt große Rente
Das is Politik!
liebe
frau geht in ein tanzcafe
sucht den mann des lebens
oje!
da kommt ein herr an ihren tisch
doch der sieht aus
gar wie ein fisch
die frau die sagt zu sich:
zieh nach die lippe
auf der toilette
vielleicht kommt er dann
der einzig nette
und kaum sie sitzt an ihrem tisch
kommt schon der nächste angefischt
sie wirft den busen aus wie eine angel
und nimmt sogleich ihn in die mangel
und siehe da
kein zweifel kann es sein
das ist der mann für
heim und kinderlein
so froh war unsere frau schon lange nicht mehr
und glaubt zum schluss noch an die liebesmär
Es dürstet mich nach deiner
Nähe
trunkenvoller Leichtigkeit
Nichts kann sie beschweren
Kein Blatt kein Hauch
Niemandem wirst du den Eintritt verwehren
Sieh her Pan mein treuer Gefährte
Versteck dich nicht im Spiel
Will alles dir geben verlange nicht viel
Mit Blüten bekränz ich dein Haupt
und liege zu Füßen dir
Du befreist mich vom Staub
und schenkst alles mir
Viele Male hörte ich
verrückten Ohres
Deine Stimme
mir flüsternd erzählen
Von vieler Liebe sprachst
in tiefem Reim
Dichtetest dich dicht
an meines Körpers Gefühle
Nun fliegst davon
auf Zwillingsflügeln
grüss euch gott alle miteinander
gebe dein gott dir
was er dir zu geben hat
heute jetzt und immerdar
gesegnet seid ihr heiligen väter
hungrig nach öl wie der teufel
gierig nach der kinder seelen und gold
gegrüsset seid ihr heiligen jungfrauen
gebenedeite voller angst
nicht fähig dem teufeln ein ende
zuzubereiten mit einem heiligen
verdammt noch
mahl
Bocksfüßige Missgestalt
spielt schaurig Flöte in Flur
und Wald
Faustus der Narr und Knecht
ärgert sich
Hält sich Nase zu und Ohr
Bettelt um Zufriedenheit und Ruh
Aber die Ruh ist hin
Du stinkender Bock
Gib mir Geld und gib mir Jugend
gib mir Liebe und noch mehr
Warum zum Teufel?
Man gönnt sich ja sonst nichts!
Auf den Brettern
die die Welt bedeuten
liegen heute nur noch Geld
und nackte Leiber
die
dreigroschen opfer
in den winkeln der stadt
verirrt verwirrt
lauern dunkle gestalten
schnell um die ecke gebracht
junge mackie macker
mit gewetzten messern
geräuberte jennys
mit geschlitztem bauch
in der mitte ein diamant
mensch mackie und meier
bleib locker
die ladys nur
volllippige busenverwunderte opfer
rasiert lackiert
genagelt von hinten und vorne
is doch besser als alle fernsehopern
Ich bin professionell
sagte die Schauspielerin
Schaut her wie ich rede und bin
Bin sexy mit Beinen
und Lippen so rot wie rosenrot
New York Paris London Peking
Ich bin überall
die Königin der Nacht
In der ich mein Geld
mein großes großes Geld
im Schnee verpulvere
spiel
auf die bühne
dreht sich um rechts links
ein stuhl am kleinen tisch
blicke in reihe eins zwei und drei
langsam in die augen
mit ihrer stimme:
sarah kane
fünf stücke
dann tod durch erhängen
Die Autorin befindet sich auf der Suche:
Nach dem Paradies
Es ist ihr verloren gegangen
Wo können Wölfe noch in Ruhe jagen?
Geh nach Tschernobyl!
Hinaus ins Leben das täglich mit dem Tode zusammenprallt
Bei uns gibt’s doch nur Zombies
In vielen Momenten wundern keine Bomben
Oh ja Gott sie glauben an dich
wenn du die richtige Hautfarbe hast!
Erlöse mich von dem Wohlstand
der die Wärme aus eisigen Gulags zieht
sich durch die Wüste schlingt und Hände in Gold
wäscht
Die Tage erdrücken mich an manchem Tag und die Nacht bringt
nicht ersehnte Ruh
Erst wenn der Mond zaghaft durchs Fenster scheint
und die Sterne am hohen Himmel sich zeigen
wagt mein Herz sich hinaus
und grüßt den Wolf auf weiter Flur
die
wölfin
knall sie ab die wilde
schleicht des nachts in meine träume
knall sie ab lässt mir keine ruh
knall sie ab sie kann sich nicht beugen
knall sie ab will sie hier nie mehr sehn
Meine Seele schwebt
über den Fluss
Mit seidenen Federn
das Ufer entlang
Die Zeit liegt zwischen
dir und mir
Du hast die Wärme, das Licht
Ich in Zeiten der Sonne die Lust
Vielleicht ist
die Sonne mein Herz
und
die Vögel meine Stimme
und
der Wind meine Küsse
und
der Regen meine Tränen
und
der Himmel meine Gedanken
und
die Erde mein Körper
Meine Seele singt
Du inmitten dieser Welt
erfüllst mich mit Liebe
Nebel liegt über dem Fluss
Verschwommenes Licht
und alles ist von dir erfüllt
Ich schenke meine Tränen
den Kelchen der Engel
Mögest du daraus trinken
Ein Engel sitzt im grauen Hinterhof
in der Strasse ohne Baum
Aufgeregt rufen die Kinder:
Engel breite deine Flügel
flieg mit uns ins Paradies
Aber das Paradies ist verloren
Ein Engel sitzt am Rand der Welt
verloren
Gebrochne Flügel betten ihn
zartweiß und weich wie Schnee
Die schwarze Tiefe ruft nur leis
und doch gibt es kein Entrinnen
Zieht ihn wohin die Träume fliehn
Das Ende wird beginnen
Ich bin nicht mit ihnen
Mein Geist ruht im Walde
Gedanken und Tun
wie die Wolken und ihre Farben
Stetig nur in ihrem Fließen
Bin weit entfernt von Elfen Feen
und all den andern wundersamen Wesen
Die Stadt ist ein hartes Pflaster
voller Steine und Anstöße
Das weiche Moos fehlt
kleine
kriegsgeschichte
in ihrem körper trug sie eine
kleine geschichte
die geschichte war so klein
wie ein fisch im land der fischer
sie erzählte sie so:
es war einmal eine mutter
die war sehr sehr traurig
weil sie wusste dass sie kommen würden
um sie zu nehmen und das mädchen und den sohn dazu
des nachts saß die mutter in ihrer kleinen küche
und weinte und weinte und fror entsetzlich
die decke um ihre schultern alt und zerschlissen
wärmte nicht mehr
sie weinte so viele tränen dass sich auf dem tisch
der kleinen kalten küche ein see bildete
und wie sie ihren kopf hob und in den see schaute
sah sie ihr gesicht rot und verweint war es
mit lippen blau vor kälte
und wie sie immer länger schaute
öffneten sich die lippen und lächelten
da erschrak sie und hörte auch schon ihre stimme aus dem see
steigen
leise flüsternd rau und zart:
am morgen kommen sie es ist zeit zu gehen
nimm sohn und tochter und mach dich auf den weg
das wasser kräuselte sich und auf dem tisch
in der kleinen kalten küche lag ein fisch
wie die frau ihre zitternde hand danach ausstreckte um ihn zu
fühlen
war er fort
das wasser glitzerte noch einmal vor ihren augen
und dann war alles als wäre nichts
müde stand sie auf und ging ins zimmer der kinder
hauchte zart einen kuss auf ihre stirnen
ging dann in die kammer das leichentuch zu knüpfen
bahn um bahn zu einem festen strick
ging zum balken die knoten zu knüpfen
rechts das mädchen links der bub
fest schlafen die kinder
erst das mädchen dann der bub
wie schön sie sind
meine kinder
leicht schaukelnd im wind
mädchens
kriegsgeschichte
sei still mein mädchen ganz
still
sie dürfen dich nicht finden
sei still mein mädchen ganz still
halt aus ich komm bald zurück
war still das mädchen ganz still
versteckt zum bündel geschnürt
war still das mädchen ganz still
und sprach fortan nicht mehr
seine
kriegsgeschichte
die alten linden auf dem hof
erblühen des nachts feuerrot
bomberverbände ziehen übers land
und mütter mit ihren kindern
kleben im geschmolzenen asphalt ferner städte
am strand
frau frau schau
von dir zu mir
denn ich bin hier
hier am horizont
wo die hoffnung wohnt
und mich vergisst
wenn das schiff die segel hisst
junge junge
komm bald wieder bald wieder ...
schluchzend lieg ich am ufer im sand
der meine träume in tausend stücke reißt
tausend stücke für tausend dollar
für eine fahrt ins nichts
willkommen auf lampedusa
die sonne scheint
bei tag und nacht
sag wer hat mich umgebracht?
sonne brennendheiß auf kahlen
häuptern
ruinen, der mensch
tote schreien um vergebung
jammern klagen blind
niemand rührt sich von der stelle
angst beherrscht die nebelwelt
Die
Nebel
Es sind die eisigen Herbstnebel
gebraut aus Angst und Verzweiflung
die mich umfassen
Deren grausame Feuchtigkeit mich durchdringt
wie der Samen eines ungeliebten Liebhabers
Irre Einsame
irren einsam umher
Den Tod zu suchen im finsteren Gral
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